Nidarosdom und Festung

Häfen:

Trondheim 06:30 10:00

Kristiansund 16:30 17:00

Molde 20:45 21:30

 

6:30 Uhr bin ich wach. Trondheim ist erreicht, sogar pünktlich. Wir liegen gemeinsam mit der MS Vesterålen, einem älteren Hurtigrutenschiff am Kai, welches 1983 erbaut wurde. Allein von unseren Besuchen der anderen Schiffe bei gemeinsamem Aufenthalt in Häfen haben wir bemerkt, dass jedes Schiff seinen Charme besitzt. Und wenn die Grundfunktionen eines Aufenthaltes gegeben sind – Unterbringung, Nahrung, Wärme – dann sind wir damit zufrieden. Denn uns interessiert in erster Linie die norwegische Natur. Und die ändert sich nicht, nur, weil eventuell der Luxus steigt. Auch fiel mir in diesem Moment ein, dass wir, außer zur Vorstellung der Besatzung am ersten Abend, wir nicht wieder in dem großen Panoramasalon waren. Die Natur erlebten wir stets draußen an Deck und wenn das Wetter nicht günstig war, verlebten wir gemütliche und schöne Stunden mit unseren neu gewonnen Freunden. Und dabei wurde viel gelacht. Nebenbei vervollkommneten wir unsere Kenntnisse der norwegischen Sprache. Uns war es wichtig, uns mit den hier lebenden Menschen auch in ihrer Landessprache zu verständigen. Das zeigt ganz einfach auch unsere Achtung vor der Leistung der Norweger, die täglich sich mit den Naturgebaren auseinander setzen müssen. Das ging mir alles so durch den Kopf, als wir das leckere Frühstück einnahmen. Vielleicht war auch die Wehmut des kommenden Abschiedes dabei. Ich räumte zusammen und wir bereiteten uns auf unseren Marsch in die City vor. Diesmal war die Festung Kristiansten unser Ziel. Sie liegt hoch über der Stadt. Von der Festung ist allerdings die Aussicht auf Trondheim und den Trondheimfjord hervorragend. Und die wollten wir uns gönnen. Auch mein „Meisterschüler“ aus Bayern schloss sich an. Er war jetzt in der Lage, sehr gute Bilder mit seiner Powershot aufzunehmen. Aber allein in Trondheim wollte er nicht laufen, er befürchtete, nicht wieder zurück zu finden. Seine Frau blieb gleich auf dem Schiff und wollte einen gemütlichen Morgen verleben. Aber er war wie „Rumpelstilzchen“, immer in Bewegung und auf Achse. Und er wollte fotografieren. Wir freuten uns über seine Begleitung und zogen dann bei leichter Dämmerung los.

Den Nidarosdom ließen wir diesmal links liegen und zogen direkt zur Festung, an den alten Speicherhäusern vorbei. Dann ging es steil bergan, gar nicht so leicht, bei der Glätte. Wir holten die Spikes heraus. Fahrräder hatten es gut, es gab einen Fahrradlift. Nur war er jetzt nicht in Betrieb. Direkt vor der Festung nahm die Beschwerlichkeit noch zu, unser Freund verabschiedete sich und wollte zurück. Er hatte Angst, dass wir unter Zeitdruck dann rennen müssten und er dem Tempo nicht folgen konnte. Ich hatte die Zeit gut geplant, es war ein Puffer dabei.

Die Festung war wegen renovierungsarbeiten geschlossen, wir waren allein da oben. Allerdings kam in diesem Moment ein Handwerker, der Material lieferte. Er öffnete das Tor und schaffte die Ladung hinein. Diesen Augenblick nutzte ich, um wenigstens einige Blicke zu erhaschen. Und dann ging es schnell zum Hafen, denn südgehend fährt die Hurtigrute schon um 10 Uhr ab. Wie beneidete ich die Touristen der MSVesterålen, die jetzt in aller Seelenruhe durch Trondheim spazierten. Sie hatten die Reise noch vor sich, wir bloß noch den morgigen Tag.

Wie erwartet kamen wir rechtzeitig an, 15 Minuten vor Abfahrt. Der Puffer war also groß genug.

Den ganzen Tag hielten wir uns draußen auf Deck 5 auf. Es gab viel zu sehen, zu fotografieren und zu filmen. Zwar gab es hin und wieder einen Schneeschauer, den wir für Verschnaufpausen in der Cafeteria nutzten, aber sobald sich das Wetter verbesserte, standen wir in unserer Gruppe wieder an der Reling. Wieder wetteiferten wir um die besten Motive. Und die Sonne putzte die Landschaft besonders schön heraus.

Besonders Kristiansund erstrahlte im schönsten Abendlicht. Es war eine Wonne, im Hafen zu flanieren und die bunten Häuser abzulichten. Allerdings ist der Aufenthalt in Kristiansund auf 30 Minuten begrenzt und da wir Verspätung hatten, blieben nur noch 20 Minuten übrig. Wenig Zeit für so eine schöne Stadt. Wir müssen also noch einmal hierher!

Schon zur Abfahrt dämmerte es und als wir den Hafen verließen, zog schon wieder ein Schneesturm auf. Als ob es das Wetter darauf abgesehen hatte, uns den Abschied zu vereinfachen. Dazu fuhren wir noch in die Hustadvika, eine offene Passage mit viel Wellengang. Den Höhepunkt erreichten wir gerade beim Abendbrot. Das Personal hatte Mühe, die Fischsuppe zu servieren. Und wir mussten beim Verzehr höllisch aufpassen. Danach saßen wir noch mit Hannelore, Margit und Margitta in der Bar zusammen, ließen die Reise Revue passieren. Es gab viel zu erzählen und weitere Vorhaben abzustimmen. Es war immerhin der letzte Abend, klar, dass man da nicht in die Koje will.

Aber, es half nichts. Die Koffer mussten noch gepackt werden. Dann wollten wir auch ausschlafen, denn der Tag morgen wird lang. Wir wollen es jedenfalls versuchen. In diesem Sinne – gute Nacht.