Panoramafilm in Voss und Bordalgjelet

Wolken und etwas blauer Himmel erwarteten uns am Morgen. Während die Gegend um Kinsarvik vollkommen in ein dichtes Wolkenband gehüllt war, lichtete sich die Front in Richtung Kvanndal deutlich. Kurzfristig entschieden wir uns, nach Voss ins Kulturhaus zu fahren und den Panoramafilm über die vier Jahreszeiten von Voss anzuschauen. Sollte sich das Wetter dann zum Positiven entwickeln, konnten wir vor Ort immer noch weiter planen. Der Oksen war ebenfalls nicht zu sehen, die Wolken versperrten uns die Sicht. Bei dem Wetter möchte ich nicht da oben sein. Das macht sicher keine Freude.
Bevor wir nach Voss fahren, drehen wir stets in Granvin – gleich hinter dem Vallaviktunnel - eine kleine Ehrenrunde, um den Benzinpreis bei der 123-Tankstelle zu erkunden. Denn dort hatten wir gleich zu Beginn des Urlaubs mit 13,55 NOK preisgünstig getankt. 14,09 NOK stand jetzt der Zähler, der uns in Voss zum Vergleich dienen sollte. Unser Auto stellten wir wie immer am Bahnhof ab, den ganzen Tag für 30 NOK. Das ist in Voss schon günstig und ehe man sich endlos nach anderen Möglichkeiten umsieht. Außerdem liegt das Kulturhaus ganz in der Nähe und auch die City ist auf kurzem Wege zu erreichen.
Der Film war wirklich sehr schön und spiegelte die Schönheit der norwegischen Natur zu jeder Zeit wieder. Man muss eben auch den Frühling und den Herbst hier erlebt haben. Es sind andere Farbspiele und besondere Lichtverhältnisse. Wir sahen auch, wie vielfältig die Natur um Voss ist. Bei einer Tasse Kaffee und frisch zubereiteten Waffeln ließ es sich im Kulturhaus gut schwärmen.  Besonders eine kleine Gletscherschlucht hatte es uns angetan. Diese wollten wir uns noch anschauen. Bordalgjelet musste doch ganz in der Nähe sein. Tief hatte sich der Fluss durch das Gestein gegraben, durch die man wandern konnte. Schnell in den Voss-Führer geschaut und wirklich, knapp drei Kilometer außerhalb von Voss bei Gjerne lag die Schlucht. Da jetzt auch die Sonne zum Vorschein kam, gab es nichts mehr zu halten. Auf ins Bordalen!
Der Parkplatz an der Schlucht war leicht zu finden. Die Zugänge zur und in der Schlucht waren durch massive Geländer gesichert. Da es doch ein paar mehr Besucher waren, als wir erwartet hatten, kam es zu Staus an besonders engen Stellen. Diese hielten sich jedoch in Grenzen, Rücksichtnahme war gegeben. Das reißende Wasser brachte eine frische Brise mit in die Schlucht und ließ uns frösteln. Die Jacke war gut zu ertragen. Es war dunkel und Fotoaufnahmen nur mit Stativ möglich. Aber die Szenerie beeindruckte uns schon. Besonders die tiefen Gletschertröge waren markant in das Gestein gegraben. An mehreren Stellen gab es die bekannten „Utsikten“, von denen man sehr gut in die Schlucht schauen und die Kraft des Wassers bestaunen konnte. Sogar eine Wasseramsel konnten wir beim Füttern beobachten. Allerdings war sie zu schnell in ihrer Höhle zwischen den Felsen verschwunden, ehe ich mein Teleobjektiv zur Hand hatte. Die Erinnerungen samt Bildern werde aus meinem Kopf nicht mehr weichen, allerdings kann ich diese meinen Zuschauern bei den Vorträgen nicht zeigen. Da zählt nur, was ich vorher auf dem Sensor bannen konnte.
Der Benzinpreis am Handelshus betrug nur 13,99 NOK, die günstigste Möglichkeit, heute an Treibstoff zu gelangen. Es ist eine kleine SB-Tankstelle, bei der mit Karte bezahlt werden muss. Für unsere VISA-Karte kein Problem. Doch während wir am Automaten kostenlos Geld erhalten, wird bei jedem Einkauf eine Gebühr von 1,85% erhoben. Die wollten wir uns eigentlich mit dem Bargeld ersparen. Aber was hilft es, wenn die bedienten Tankstellen weitaus höhere Preise haben. Da muss man bei guten Gelegenheiten zugreifen. Da wir schon mal bei REMA 1000 waren, erledigten wir gleich noch unsere restlichen Einkäufe. Viel war es nicht mehr, denn Freitag ging es schon wieder zurück nach Tyskland. Aber die Lefser sind bei uns in der Familie sehr begehrt und auch die zahlreichen Marmeladensorten Jordbær, Blåbær, Bringebær und Tyttebær (Erd-, Blau-, Him- und Preiselbeere) sind als Mitbringsel sehr willkommen. Es muss eine besondere Art der Zubereitung sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Selber esse ich Marmeladen wegen des hohen Zuckergehaltes nicht.
Bei der Rückfahrt kam doch ein wenig Wehmut auf, denn vorläufig werden wir Voss nicht mehr sehen. Daran merkt man auch wieder, wie schnell der Urlaub vergangen ist.