Rückfahrt nach Dänemark
Hochzeitstag! Der 27.! Und an so einem Tag müssen wir abreisen? Das ist nicht fair! Aber die Fähre war gebucht und der Weg noch weit. Zu ungewöhnlich früher Zeit – 5:30 Uhr – klingelte der
Wecker. Spätestens um 7 Uhr wollten wir starten, um die Fähre nach Brimnes um 7:50 Uhr zu erreichen. Von Bjørg und Gunnar Kaland hatten wir uns schon gestern verabschiedet, den Schlüssel sollten
wir einfach an der Tür stecken lassen. In dieser Region herrscht Vertrauen, sowohl in die Mieter als auch in fast nicht vorkommenden Kriminalität. Das Einpacken der restlichen Gepäckstücke
verlief sehr schnell, ein letzter Blick nach Naustflot, ein leises „Ha det bra!“ und dann ging es schon los.
Die Fahrt über die Hardangervidda, Europas größter Hochebene, war nochmals eine Augenweide. Es waren zwar nur 6°C, aber die Landschaft war so schön, ein Fotostopp musste sein. Diese Landschaft
müssen wir unbedingt noch im Herbst erleben, wenn die Heide sich rot färbt.
Die restliche Fahrt nach Larvik verlief unspektakulär. Insgesamt ging es darum, die insgesamt 382 km bis 16:30 Uhr zu bewältigen. Dieser Zeitdruck ließ keine Entspannung zu, obwohl wir gut in der
Zeit lagen. Aber man weiß nie, wie es im Leben noch kommt und wozu man den Zeitpuffer benötigt.
Trotzdem fiel mir ein Stein vom Herzen, als wir noch vor 16 Uhr den Fährterminal von Color – Line erreichten. Die Fähren von Hirtshals nach Larvik finden wir für unsere Hütten ideal. Man
kann in den frühen Morgenstunde in Beilrode losfahren und erreicht die Spätfähre. Während der knapp vierstündigen Überfahrt kann man ausruhen und nutzt die Zeit ab 2:00 Uhr, um von Larvik
Richtung Ferienort zu fahren. Unterwegs gibt es genügend Parkplätze, um nochmals auszuruhen. So hat man den ganzen Urlaubstag noch vor sich und kann gemütlich die Hütte erreichen. Ebenso liegt
die Rückfahrt optimal, wenn man die frühen Morgenstunden zur Abfahrt nutzt. Die Ankunft ist mit 21:15 Uhr in Hirtshals ebenfalls so gestaltet, dass man noch bis Raststätte Himmerland fahren kann.
Dort stehen kostenlos die ganze Nacht Waschräume zur Verfügung und morgens gibt es einen heißen dänischen Kaffee. Mit dem im Bauch schafft man die Rückfahrt nach Sachsen und ist abends zu
Hause.
Die Überfahrt verbrachten wir auf dem Sonnendeck und schauten der Sonne zu, wie sie sich langsam anschickte, im Meer zu versinken. Ich hatte gerade die Fotoausrüstung im Rucksack verstaut, als
uns zwei größere Vögel auffielen, die das Schiff ansteuerten. Man hätte sie für Mantelmöwen halten können, aber als sie in Sichtweite kamen, sahen wir, dass es Basstölpel waren. Schnell noch
einmal das Teleobjektiv herausgeholt und warten, dass sie wieder auftauchten. Es dauerte eine Weile, aber dann sammelten sich beide wieder und steuerten die Fähre an. Fokussiert und abgedrückt –
fertig war das schöne Foto. Mein erster Basstölpel in freier Wildnis. Man muss also stets den Fotoapparat griffbereit haben.
Nach dem Verlassen der Fähre begann das Rennen auf der dänischen Autobahn Richtung Süden. Alle hatten das gleiche Ziel: Nur schnell weg. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwar jetzt bei 130 km/h,
aber mit diesem Tempo war ich eine „lahme Ente“. Egal, in Himmerland verabschiedeten wir uns aus der Kolonne. Es war zwischenzeitlich 22:30 Uhr geworden und Zeit, den Körper auszustrecken. Denn
am morgigen Samstag hatten wir nochmals einen Gewaltritt vor uns. In dieser Hinsicht – gute Nacht.